Kreativer Programmiernachwuchs Seit mehr als 15 Jahren führe ich regelmässig Programmierworkshops für junge Menschen durch. Seit langem setze ich dabei auf die interaktive und frei verfügbare Programmierumgebung Scratch. Damit können einzelne Befehle mittels "drag’n’drop" wie Legobausteine zu Programmen zusammengesteckt werden. Scratch ist sehr kindgerecht und inspirierend. So stehen zum Beispiel viele ansprechende Hintergrundbilder (wie Wald, Unterwasser oder Weltall) zur Verfügung und ebenfalls sind viele bunte Fantasiewesen, lustigen Tierfiguren und Objekte (wie Bälle, Früchte oder Instrumente) dabei. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt! Und beim Vorzeigen von Scratch werde ich jedes Mal selber wieder inspiriert durch die Möglichkeiten und es entstehen spontan Geschichten und Spielideen in meinem Kopf. Scratch überzeugt mich ebenfalls didaktisch. Damit lassen sich praktisch alle relevanten Programmierkonzepte umsetzen und zeigen. Und den teilnehmenden Kindern sage ich dann jeweils, dass ich früher als professioneller Programmierer natürlich für mobile Apps oder Banken-Software nicht Scratch verwendete, sondern dass dafür “richtige” Programmiersprachen wie Java, Swift oder JavaScript zum Einsatz kamen. Und ich lege ihnen ebenfalls dar, dass die dahinter steckenden Programmierkonzepte und -begriffe wie Bedingungen, Variablen, Schleifen, Nachrichten und so weiter bei all diesen Sprachen inklusive Scratch genau die gleichen sind. Bei unseren Tagesworkshops führen wir am Nachmittag jeweils einen Wettbewerb durch, bei welchem jede*r Teilnehmende selbstständig während einer Stunde ein eigenes Programm entwickelt. Und ich staune immer wieder und bin begeistert von den Programmen, die da bei den Kindern entstehen. Das sind beispielsweise tolle Spiele für eine*n oder zwei Spieler*innen, mit Bällen, zum Ausweichen, oder lustige animierte Kurzgeschichten. Und das alles notabene ohne Programmier-Vorkenntnisse und nach einer bloss zweistündigen Scratch-Einführung am Vormittag. Da wird hochkonzentriert gearbeitet und der Kreativität freien Lauf gelassen! Das macht Freude und wir haben damit unser Ziel erreicht: Die Kinder können so gut programmieren, dass sie mit dem Computer ihre eigenen Ideen umsetzen können. Und darum geht es schliesslich beim Programmieren: Ich sage einer Maschine, was sie tun soll. Dies in einer Sprache, die sie versteht. Und ich kann mich damit kreativ ausdrücken. Ruedi Arnold ist hauptamtlicher Dozent an der Hochschule Luzern und engagiert sich seit langem in der Informatik-Nachwuchsförderung. Er wohnt mit seiner fünfköpfigen Familie in Rothenburg und liebt die (Urner) Berge und das Meer.